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WHY YOU NEED TO WATCH THIRTEEN REASONS WHY

A lot of times, a movie adaption cannot do the book justice. But the new Netflix series Thirteen Reasons Why is one of the rare exceptions: It’s just as brilliant – and devastating – as the book it is based on was.

Season 1 was released last Friday and I kind of inhaled all 13 episodes, just like I read the entire book within hours, a few years back. The difference was: This time I knew what was going to happen. The story of this series and the book is not an easy one: It is about a 17-year old girl that committed suicide. The twist is, that the story starts with Hannah Baker being dead. It starts with a dead girl that made 13 tapes, with 13 stories for 13 people she feels are responsible for her decision. Her 13 reasons why.

The hurt you give

All of those 13 people have hurt Hannah in one way or another. Out of vanity, jealousy, fear or just because they were dumb – none of them wanted Hannah to die but none of them saw her drifting towards the edge. Not even Clay, the boy who was in love with her. But it’s not really a story about blame – even though almost all 13 of them feel guilty – at its core it’s a story about taking care of each other.

We live in a society that teaches us to focus on ourselves, to be the most beautiful, the fastest, the most successful and the best. And that is what makes us blind for each other’s pain. Even – or maybe especially – when we are the ones responsible for that pain. The story of Hannah Bakers suicide is not just that of a girl that is crushed by the coldness, rejection and meanness shown to her by her surroundings. It is also a story about how all those people around could have helped her if they weren’t so busy with their own problems to see her pain.

Mental health problems can kill you

In Europe – and Germany – suicide is among the ten most common causes for death. In Germany almost twice as many people die by their own hand than by traffic accidents. There are various reasons why someone takes his or her own life – in Hannah’s case it’s isolation. The feeling that she doesn’t mean anything to anyone in this world. The feeling of being so empty that there is no space for anything else than pain. A pain so severe it can’t be described.

We use words like “suicide” or “depression” so carelessly in everyday life – like “Oh my god that movie was so boring I wanted to kill myself” or “I’m feeling a little depressed today” – without thinking about it. Without realizing how awful it is to trivialize those things. Everyone that ever really had a major depressive episode knows this. But if you never had it you won’t be able to understand it – not really. And that makes it so hard to talk about it.

One of the key scenes for me – in the book and the series alike – is when Hannah writes a poem in which she describes how she really feels. And how her surroundings – her classmates and teachers – react to it. How they call it “attention seeking”. Because that’s how a lot of people react if you tell them that you can’t see any purpose in life anymore. That you are afraid the emptiness inside you will literally eat you alive. But a depression can only be properly described by exaggeration. Not because it is an exaggeration but because it’s the only way you can describe it really. And still, a lot of people won’t hear the silent cry for help until it’s too late.

I never want to be a reason why

Back then I read “Thirteen Reasons Why” because I have been reading everything that is concerned with suicide, mobbing and depression for years. I found the book especially interesting because it touches both sides. Because I know both sides. I was Clay. And I almost became Hannah. In fact, I am still afraid that one day I will become Hannah. That one day the emptiness will take over and the pain will become too much.

I once had a friend that – if she had done tapes like Hannah – I would’ve been one the reasons she is no longer alive. Because I was too blind to see her pain. And the worst part is that even today I can’t forgive myself or her for it. Suicide doesn’t only mean that someone kills him or herself – it means that all those this person leaves behind have to find a way to live with that. Live with the pain, the guilt and the rage. Because in my experience none of those feelings go away. Nor does the fact that I still miss her and always will miss her.

“Thirteen Reasons Why” draws a very realistic picture of the causes and consequences of a suicide. The series even more than the book did. It offers a merciless look on the pain, the helplessness and human failure – and how much harder this life is for those who are a bit different. Those who are a bit more sensitive, a bit more dramatic and maybe a bit more naïve. Most of all though, it shows us that we should talk about suicide, about depression and about our feelings. It doesn’t always need thirteen reasons, sometimes there is just one. And sometimes an act of kindness can save a life.


Tote Mädchen lügen nicht

Es heißt ja immer, eine Verfilmung könne dem Buch nicht gerecht werden und ich denke in 99,9 Prozent aller Fälle trifft das auch zu. Die neue Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ ist eine der 0,1 Prozent Ausnahmen, denn sie ist tatsächlich genauso gut wie das Buch.

Ich habe die komplette Serie – alle 13 Folgen – seit Freitag-Abend quasi inhaliert. Genau wie ich damals das Buch innerhalb von wenigen Stunden verschlang. Dabei hatte ich eigentlich Angst davor. Die Geschichte zu lesen war schon schwierig – nicht, weil sie schlecht ist, sondern weil sie so verdammt gut ist. Und so echt, dass es weh tut. Es geht darin um ein 17-jähriges Mädchen, das Selbstmord begangen hat und die dreizehn Menschen, die sie zu dazu trieben –  ihre dreizehn Gründe warum.

Alle dieser dreizehn Menschen haben Hannah auf die ein oder andere Weise verletzt. Aus Eitelkeit, aus Eifersucht, aus Angst oder aus schlichter Dummheit – keiner wollte das Hannah stirbt, aber auch keiner hat gesehen wie sie dem Abgrund immer näherkam. Nicht einmal Clay, der Junge der in sie verliebt war. Es geht in dieser Geschichte aber weniger um Schuldzuweisungen – auch wenn fast alle der dreizehn sich schuldig fühlen – im Grunde geht es darum, wie wenig wir aufeinander achten.

Wir leben in einer Gesellschaft die uns beibringt, dass wir vor allem auf uns selbst achten müssen. Dass wir die Schönsten, die Schnellsten, die Erfolgreichsten und die Besten sein müssen. Und das wiederrum macht uns oft blind für den Schmerz der anderen. Selbst – oder vielleicht auch vor allem dann, wenn wir es waren, die diesen Schmerz verursacht haben. Die Geschichte von Hannah Bakers Selbstmord ist nicht nur die eines Mädchens, das an der Kälte, den Zurückweisungen und den Gemeinheiten ihres Umfeldes zerbricht. Es ist auch eine Geschichte über all die Menschen um sie herum, die ihr hätten helfen können, aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um ihr Leid zu bemerken.

In Europa – und Deutschland – gehört Selbstmord zu den zehn häufigsten Todesursachen. In Deutschland sterben sogar fast doppelt so viele Menschen durch Selbsttötung wie durch Verkehrsunfälle. Es gibt verschiedene Gründe, warum sich jemand das Leben nimmt – in Hannahs Fall ist es die Isolation. Das Gefühl, das es niemanden auf dieser Welt gibt dem sie etwas bedeutet. Das Gefühl, so leer zu sein, dass es keinen Platz mehr für ein anderes Gefühl gibt als Schmerz. Einem Schmerz, der sich nicht in Worte fassen lässt.

Wir benutzen Wörter wie „Selbstmord“ oder „Depression“ im Alltag oft so leichtfertig – „Der Unterricht / der Song / der Film war so langweilig, dass ich mich umbringen wollte“ oder „Mir geht es heute nicht so gut, ich bin depri“ – ohne uns Gedanken darüber zu machen, wie schlimm es ist, so etwas zu trivialisieren. Jeder, der schon mal eine depressive Phase hatte, weiß das.  Aber niemand, der nicht selbst schon mal darunter litt, kann es verstehen. Das macht es so schwer darüber zu reden.

Eine Schlüsselszene für mich – im Buch wie in der Serie, ist ein Gedicht in dem Hannah beschreibt wie sie sich fühlt. Und wie ihr Umfeld – ihre Mitschüler und Lehrer – es als „Aufmerksamkeit haschen“ abtun. Denn so reagieren viele Leute darauf, wenn man beschreibt wie es sich anfühlt, wenn man keinen Sinn mehr in irgendetwas sieht, wenn einen die innere Leere aufzufressen droht. Doch eine Depression lässt sich nur mit Übertreibung beschreiben, andernfalls kann sie niemand auch nur ansatzweise nachvollziehen. Dennoch hören viele den stummen Schrei nach Hilfe erst, wenn jede Hilfe zu spät kommt.

Ich habe „Tote Mädchen lügen nicht“ damals gelesen, weil ich seit Jahren so gut wie alles lese, dass sich mit dem Thema Selbstmord, Mobbing und Depression beschäftigt. Das Buch fand ich damals besonders ergreifend, weil es sich mit beiden Seiten beschäftigt. Weil ich selbst beide Seiten kenne. Ich war Clay. Und ich wäre beinahe zu Hannah geworden. Tatsächlich habe ich bis heute Angst, dass ich eines Tages zu Hannah werden könnte – dass die Leere irgendwann überhandnimmt und der Schmerz sich nicht mehr ertragen lässt.

Ich hatte mal eine Freundin die – hätte sie Kassetten bespielt wie Hannah – mich als einen ihrer Gründe aufgeführt hätte, warum sie nicht mehr lebt. Weil ich zu blind war, um ihren Schmerz zu sehen. Und das Schlimmste daran ist, dass ich es bis heute nicht schaffe mir oder ihr dafür zu vergeben. Denn Selbstmord bedeutet nicht nur, dass jemand sich das Leben nimmt – es bedeutet auch, dass all jene die zurückbleiben irgendwie lernen müssen, damit zu leben. Mit dem Schmerz, der Schuld und der Wut. Denn meiner Erfahrung nach, verschwindet keines dieser Gefühle jemals. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich vermisse – und immer vermissen werde.

„Tote Mädchen lügen nicht“ zeichnet ein sehr realistisches Bild von den Ursachen und den Folgen eines Selbstmordes. Die Serie sogar noch mehr als das Buch es tat. Es zeigt unbarmherzig den Schmerz und die Hilflosigkeit und das menschliche Versagen – und wie viel schwerer alles für all diejenigen ist, die ein wenig anders sind. Ein wenig sensibler, ein wenig dramatischer und vielleicht auch ein wenig naiver. Vor allem aber zeigt es, warum man über Selbstmord, über Depression und vor allem über Gefühle reden sollte. Es braucht nicht immer 13 Gründe, manchmal reicht einer – und manchmal kann eine mitfühlende Geste ein Leben retten.

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