Nichts auf dieser Welt ist umsonst – vor allem nicht das, was wir uns am meisten wünschen. Das mag erst einmal hart klingen, aber eigentlich hat es auch etwas sehr Positives: Wir alle brauchen etwas, das uns antreibt und sei es nur der Wunsch, endlich unsere Ruhe zu haben.
Es gibt Menschen die wollen alles und zwar am liebsten umsonst: Die günstigsten Produkte, am besten kostenlos vor die Haustür geliefert. Verständnisvolle, coole Freunde, die immer zuhören einem aber im Gegenzug niemals die Ohren voll heulen. Den besten Job, bei dem man nur von 8 bis 15 Uhr arbeitet, die Kollegen alles für einen erledigen und man 3.000 Euro netto verdient. Und – natürlich – die ganz ganz große Liebe – und zwar mit einem Partner der einen bedingungslos liebt, einem jeden Wunsch von den Augen abliest und mit dem man sich niemals streitet.
Irgendjemand zahlt immer drauf
Das Problem mit all diesen Wünschen: Sie kollidieren mit der Realität und zerspringen an den Kostenlos-Wünschen der Anderen. Wir sind nämlich alle blöderweise nicht alleine auf dieser Welt, auch wenn einige von uns das glauben. Natürlich gibt es T-Shirts für 3 Euro – aus bester Polyester-Qualität – frisch geliefert aus Bangladesch, wo sie ein kleines Kind zusammengenäht hat. Ja und beim Online-Versand kostet das Buch auch nur 5 Euro, kostenlose Lieferung inklusive. Dafür hat es der Lagerarbeiter in seinem zwölf Stunden Dienst bei 3,50 Euro Stundenlohn zusammengepackt.
Nein, ich will kein fleischgewordener moralischer Zeigefinger werden. Aber Fakt ist: Nichts auf dieser Welt ist umsonst. Irgendjemand zahlt immer den Preis. Wir wollen jedes Jahr ein neues Smartphone, das essentiell auch nicht viel mehr kann, als das was wir letztes Jahr hatten – und dafür werden eben im Kongo Frauen verschleppt, vergewaltigt und zur Arbeit in Minen gezwungen. Jeder muss schließlich Opfer bringen, solange es sich dabei nicht um uns selbst handelt. Wir wollen Filme, Musik und Bücher umsonst – dafür sollen die Künstler eben nebenher noch was Anderes machen. Wozu gibt es denn das Dschungelcamp?
Höher schneller weiter – und ausgerutscht
Wir wollen geliebt werden und zwar so wie wir sind, verdammt nochmal! Also stürzen wir uns Hals über Kopf ins große Beziehungsdrama, sind dabei kreuzunglücklich – aber hey, immer noch besser als die ganzen Loser, die niemand haben. Für dieses leere Gefühl in der Brust (ungefähr da wo wir mal ein Herz hatten) gibt es auch ein Mittel: Ka-Ching – ein neues Shirt / Smartphone / Buch / was auch immer. Was kostet schon die Welt?
Nichts ist jemals wirklich umsonst
Nein, wirklich, ich will nicht der Zeigefinger sein. Oder über den Kamm scheren. Aber (fast) jede Ausnahme bestätigt leider doch wieder die Regel. Wir möchten nichts tun, aber dafür alles haben und weil das Leben so eben nicht funktioniert, sitzen wir wie kleine Kinder wütend brüllend am Boden. Weil es ja auch alles so unfair und gemein und TEUER ist. Ab zum Arzt, neue Schmerzmittel holen und dann los, Party machen. Es gibt nichts, was man nicht mit ein bisschen Selbsthass wieder hinbiegen könnte, nicht wahr? Ja, eben leider nicht. Die Realität sieht nämlich so aus: Nichts auf dieser Welt, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß.
Nicht das große Geld, nicht die große Liebe, nicht die echte Freundschaft und nicht die Zufriedenheit – all das erfordert Arbeit. Es erfordert Mut, Ausdauer und Glauben. Und manchmal ein wenig Hilfe von Anderen. Wir sind nämlich nicht alleine auf dieser Welt, das vergessen wir nur leider heutzutage viel zu oft.