Ein Tipp an alle: Wettet niemals mit einem Studenten. Die haben einfach mal viel zu viel Zeit! Weil es bis 02. März 2014 und damit der Oscarverleihung nicht mehr lange hin ist – und mich jetzt außerdem der Ehrgeiz gepackt hat – mach ich gleich mal weiter mit meinem Oscars – (Wett-)Projekt. Es folgt ein Drama – im wahrsten Sinne des Wortes: „Im August in Osage County“
Es gibt Dramen, die einen mit ihrer schieren Intensität umhauen – wegen der Thematik oder der Bilder oder einer verstörenden und berührenden Kombination aus beidem. Noch viel hundsgemeiner finde ich aber die Dramen, die eine solche Intensität mit schwärzestem Sarkasmus verbinden und einem damit komplett die Schuhe ausziehen. Selbst dann noch, wenn im Film eigentlich fast gar nichts passiert.
Eine zerrüttete Familie und ein Todesfall
„Im August in Osage County“ ist genauso ein Film. Die Adaption eines Theaterstücks handelt von einer komplett auseinandergebrochenen Familie, die das Drama eines vermutlichen Selbstmordes zwingt, sich wieder miteinander auseinanderzusetzen: Violet Weston lebt mit ihrem Ehemann Beverly in Oklahoma – als dieser auf rätselhafte Weise ums Leben kommt, finden sich sämtliche der verstreut lebenden Familienmitglieder zu Beerdigung ein.
Scheitern mit ganz viel Geschreie
Es dauert keine zwei Minuten, bis es an allen Ecken und Enden gewaltig kracht. Jede von Violets Töchtern kämpft mit ihrer eigenen Tragödie, ebenso wie ihre Schwester, deren Ehemann und deren Sohn. Kaum haben sich alle Westons im Elternhaus zusammengefunden, fliegen auch schon kräftig die Fetzen: Fiese Beleidigungen, gemeine Seitenhiebe, schreiend ausgetragene Streite – das volle Programm eben. Dazwischen wird furchtbar viel gegessen, fast noch mehr geraucht und am allermeisten diskutiert. Das scheint bei Dramen irgendwie dazuzugehören.
Gebt Meryl Streep noch mehr Oscars!
Das Gemeine bei „Im August in Osage County“: Jedes Mal wenn die endlosen Diskussionen in gähnende Langeweile abdriften, lässt ein Familienmitglied die nächste Bombe platzen. Immer wenn man denkt „Okay, schlimmer kann es jetzt nicht mehr werden“, beweist der Film: Oh doch und wie! Meryl Streep spielt dabei absolut großartig und überzeugend die fiese, tablettensüchtige Oma aus der Hölle.
Fazit:
Der Film haut einen um. Komplett. Trotz streckenweiser Längen. Und: Ich liebe Benedict Cumberbatch – wegen dieser einen herzzerreißenden Filmszene in „Im August in Osage County“ jetzt sogar noch viel viel mehr. 🙂
Weitere Texte zum Oscars-Projekt 2014:
>>>> Gravity: George braucht irgendwie keiner
>>>> The Wolf Of Wall Street: Einmal extrafad bitte
>>>> 12 Years A Slave: Ein Alptraum