Da gibt es diesen einen Traum, den ich immer wieder träume. Jedes Mal aufs Neue, wenn ich gerade nicht damit rechne. Eine lang vergessene Erinnerung aus einem anderen Leben. Einer Zeit in der ich noch glaubte irgendwann den Traum zu finden der mich leitet.
Es heißt, die erste Liebe vergisst man nie. Ich schätze das stimmt. Und immer wenn ich zweifle und mich frage wie ich weitermachen soll, dann kommt der Name wieder zu mir in der Nacht. Nicht romantisch oder liebevoll, sondern vernichtend und belustigt. Wie ein Dämon aus der Vergangenheit, der mich verspottet.
Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet dich zu meinem größten Kritiker gemacht habe. Es gäbe da sicher andere, weit böswilligere Charaktere, aber nein, offenbar musst du als Symbol für jeden Fehlschlag herhalten. Vielleicht weil du der Erste warst und die anderen nur deiner Spur folgten. Vielleicht weil du es im Gegensatz zu den anderen wusstest. Und vielleicht auch, weil die Frage „was wäre gewesen wenn“ mit dir ihren Anfang nahm.
Im Leben gibt es keinen Weg mehr zurück. Einmal gegangen ist der Schritt schon vorbei und nicht mehr zu ändern. Sinnlos, sich zu wünschen man könnte die Vergangenheit ändern. Zu grübeln, wohin die Zukunft führen mag – vergeblich. Und dennoch, der Wunsch einmal diese eine Stelle zu erreichen, dass ist es was die meisten Menschen antreibt. Ein Ideal, ein Ziel, ein Traum.
Ich hatte das nie. Nicht den Wunsch „wenn ich mal groß bin will ich…“ Vielleicht ist das auch der Grund warum ich scheitere. Weil es mir nichts bedeutet. Ich kann jeden um mich herum inspirieren und antreiben, kann das Leben anderer organisieren und auf Vordermann bringen. Und ihnen dann hinterher blicken, wenn sie den Schritt in meine Vergangenheit tun.
Du warst die Ausnahme. Du wolltest etwas, hast gewartet und als ich es dir nicht geben konnte, bist du einfach weiter gegangen. Ohne jemals wieder in meine Richtung zu blicken. Vielleicht auch, weil ich dich überzeugt hatte, dass du tatsächlich alles falsch verstanden hattest. Vermutlich verspottet mich die Erinnerung deshalb.
Doch das Trugbild irrt sich dieses Mal. Ich habe endlich begriffen was mich antreibt. Die stete Frage verlirrt ihre Bedeutung, denn was war kann niemand mehr ändern. Was kommt weiß nur die Zeit allein. Alles was jetzt noch fehlt, ist der Mut zu gehen.