Tja, Godzilla stapft wieder – dieses Mal nicht in New York sondern in San Francisco. Aber eigentlich spielt das titelgebende Monster nur eine Nebenrolle und am Ende bleibt die Frage: Warum können die Amerikaner Godzilla nicht einfach in Japan lassen?
Achtung: Wer den Film noch nicht gesehen hat und sich eine eigene Meinung bilden will, der sollte genau JETZT aufhören zu lesen, denn nun hagelt es Spoiler. „Godzilla“ ist ja so ein Film, den ich eigentlich erst ignorieren wollte, aber dann die Trailer zu spannend fand. Rückblickend muss ich feststellen: Meine erste Einschätzung hat sich leider bewahrheitet. Immerhin – irgendwie ist Roland Emmerichs „Godzilla“ im Vergleich dazu nicht mehr ganz so furchtbar.
Zunächst einmal – man soll ja nicht immer alles niedermachen – die positiven Dinge an „Godzilla“:
- Die Trailer waren allesamt klasse und machten wirklich Lust darauf den Film zu sehen.
- Bryan Cranston spielt genial.
- Der Film trumpft mit absolut spektakulären Special Effects auf.
- Godzilla speit blaues Feuer – mehrmals. Sehr cool!
- Das Monstermotten-Pärchen sieht ebenfalls echt stark aus.
Ja und das fasst es leider auch schon zusammen. Kommen wir also zu den negativen Aspekten:
Bryan Cranston stirbt nach 20 Minuten
Die Trailer hatten ja suggeriert, dass der „Breaking Bad“-Star die tragende Hauptrolle in dem Film spielt. Dem ist nicht so – er stirbt nach etwa 20 Minuten und fortan gibt Aaron Taylor-Johnson („Kick Ass“) den Titelhelden: Einen US-Soldaten der irgendwie immer mitten im Geschehen landet, dabei nur einen Gesichtsausdruck zur Schau trägt und am Ende Godzilla einmal ganz tief in die Augen schauen darf.
Moppel-Godzilla
Tja, Godzilla hat nicht nur an Größe, sondern auch an Masse zugelegt. Bereits im Vorfeld machten sich die Japaner über Godzillas Leibesumfang lustig und das zu Recht. Zwar hat man sich bei der Optik deutlich am japanischen Original orientiert, aber leider: Der gute Godzilla wirkt schon ein wenig sehr moppelig. Bleibt die Frage warum das niemand von den Filmmachern auffiel – es ist wirklich nicht zu übersehen.
Wer braucht Logik, wir haben Bomben!
Also, wenn ich weiß, dass drei Mega-Monster (Godzilla und die Monstermotten) auf San Francisco zusteuern, dann sollte doch die erste Maßnahme darin bestehen, die Stadt zu evakuieren oder? Nein. Wenn ich weiß, dass sich besagte Mega-Monster von radioaktiver Strahlung ernähren, sollte ich vielleicht NICHT versuchen, sie mit einer Atombombe zu vernichten oder? Nein. Stattdessen beschließt ein Kommandant des US-Militärs, eine Atombombe in die – immer noch vollbevölkerte (!!!) – Stadt zu schippern, um die Mega-Monster zu killen. Blöderweise klauen die dem Militär die bereits aktivierte (!!!) Bombe unterm Hintern weg und marschieren damit weiter nach San Francisco. Konnte ja keiner kommen sehen.
Wer braucht Logik, wir sind das Militär!
Da schwimmen, fliegen und marschieren also drei Mega-Monster auf San Francisco zu – eines kommt aus Richtung Las Vegas. Wenn ich das nun also weiß und wenn ich außerdem weiß, dass dieses Monster sich von radioaktiver Strahlung ernährt – warum transportiere ich meine Atombomben dann mit einem Zug (!!!) Richtung San Francisco? Vor allem auf einer Strecke, die garantiert den Weg des Monsters kreuzt? Weil…keine Ahnung, wir sind vom Militär, da fragt man besser nicht nach.
Wer braucht Logik, es gibt Monstermotten!
Die eigentlichen Stars des Films, nachdem Bryan Cranstons Charakter das Zeitliche gesegnet hat. Zwei riesige…nun ja…Motten – ein Männchen und ein Weibchen, die im Grunde nur eines machen wollen: Sich fortpflanzen. Einziges Haar in der Suppe ist das „Alpha-Raubtier“ Godzilla, das ihre EMP-Unterhaltungen mithört und sich sofort auf die Jagd begibt. Irgendwie unverständlich WARUM Godzilla die zwei Monstermotten so hasst. Fressen tut er sie nämlich nicht, nur killen. Dann stapft er brav ins Meer zurück und verschwindet wieder. Ja, wirklich.
Aaron Taylor-Johnsons unbewegter Gesichtsausdruck
Gut, Aaron Taylor-Johnson hat ja schon Erfahrung damit an die Wand gespielt zu werden. Ich sage nur Hit-Girl. Das Problem bei „Godzilla“: Es gibt tatsächlich niemand, der ihn an die Wand spielen könnte. Godzilla schwimmt die meiste Zeit im Meer herum, die Monstermotten hauen alles kurz und klein und ja…dazwischen passiert halt genau nichts. Außer das Aaron Taylor-Johnson stoisch in die Kamera blickt und die meiste Zeit aussieht, als warte er darauf, dass Bryan Cranston von den Toten aufersteht. Hätte irgendwie nicht geschadet.
Der Ratgeber-Japaner
Mein persönlicher Liebling. Der Typ wusste, dass eine Monstermotte 15 Jahre lang (!!!) ein japanisches Atomkraftwerk ausgesaugt hat, fand aber, er könne nichts dagegen tun und ließ die Motte einfach mal machen (!!!). Den Rest des Filmes gibt er weise Sprüche über die Macht der Natur und den großartigen Godzilla von sich. Lenkt immerhin von Aaron Taylor-Johnsons Starren ab.
Fazit:
Roland Emmerichs „Godzilla“ hatte zwar viele Fehler, aber immerhin eine gewisse Portion Selbstironie und damit Unterhaltungswert. Dieser „Godzilla“ ist halt irgendwie einfach nur fad und erinnert mich ein bisschen an „Transformers 3“: Logikfehler bis an die Decke, ganz viel Special Effects und irgendwie keine Handlung. Schade drum, wirklich. Ich wollte diesen Godzilla mögen.