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Freunde bleiben

Freunde, Silhouette, ZeichnungIn Kathis Leben gibt es zwei sehr wichtige Männer: Simon, mit dem sie seit vier Jahren eine Beziehung führt und Alex, ihren besten Freund seit beinahe schon immer. Simon ist der Mann, den Kathi liebt – auch wenn er sie regelmäßig zur Weißglut treibt. Mit Alex verbindet sie die Vergangenheit und die Liebe zu allem, das Simon nicht so ganz versteht. Kathi findet das auch in Ordnung so, zumindest meistens.

Kathi kennt Alex schon seit fast 17 Jahren – seit der achten Klasse Gymnasium, als Alex an ihre Schule wechselte. Eine geteilte Sitzbank offenbarte bald einen starken Draht zueinander und eine gemeinsame Liebe zu alternativer Musik, Comics, Videospielen und ausgeprägten Diskussionsrunden. Aus dieser Verbindung entwickelte sich Zuneigung und später echte Freundschaft.

Herz-Sendepause

Was Alex aber bis heute nicht weiß: Kathis „Draht“ startete als wahnsinnige Verliebtheit in Alex und irgendwie hat sie das in all den Jahren nie so wirklich ganz vergessen. Ebenso wenig wie ein Teil von ihr ihm sein damaliges Desinteresse ganz vergab. Nicht, das Kathi immer noch in Alex verliebt ist – vor allem da sie ihn fast besser kennt als er sich selbst und rein rational weiß, dass eine Beziehung mit ihm ein Alptraum wäre.

Gegensätze-Wahnsinn

Alex leidet unter Beziehungsängsten und behält kaum eine Freundin länger als zwei Jahre – Kathi will eine Familie mit Kindern und das am besten sehr bald. Alex‘ Vorstellung von Freizeitbeschäftigung besteht darin, Games zu zocken und Sport macht er drei Mal wöchentlich im Fitness-Studio. Kathi dagegen, rennt vier Mal die Woche durch den Park, fährt jeden Tag mit dem Rad in die Arbeit und kraxelt am Wochenende gerne mal mit Simon einen umliegenden Berg hinauf.

Alex vergisst gerne mal ein halbes Jahr einen Joghurt im Kühlschrank oder die Uhrzeit und kommt dann 20 bis 30 Minuten zu spät. Kathi putzt zwei Mal die Woche ihre Wohnung, hat ihre Bücher nach Autor und Größe sortiert und merkt sich sogar den Geburtstag der Putzfrau in ihrer Arbeit. Sprich: Was als Freundschaft wunderbar funktioniert, dürfte als Beziehung in einer Katastrophe enden. Das sagt sich Kathi auch immer wieder.

Herz-Schmerz

Trotzdem kann sie nichts dagegen tun, dass ihr jedes Mal ein kleines bisschen das Herz aufgeht, wenn sie Alex sieht. Genauso wenig, wie sie es verhindern kann, dass selbiges Herz immer ein klein wenig weh tut, wenn er wieder geht. Sie versucht die meiste Zeit, nicht weiter darüber nachzudenken, denn Kathi hat ihre Lektion bereits vor 15 Jahren gelernt: Damals liebte sie Alex ganz verzweifelt und glaubte für eine Sekunde sogar, es ginge im genauso. Bis er dann auf einmal eine Freundin hatte und zwar nicht irgendeine, sondern ihre beste Freundin Diana.

Freundschafts-Liebe

Also machte Kathi einen Haken drunter, verhärtete ihr Herz gegen Alex und überlebte das Ganze. Viel wichtiger: Irgendwie – sie versteht bis heute nicht genau wie eigentlich – entwickelte sich zwischen und ihr und Alex die tiefe Freundschaft, die sie heute um nichts in der Welt missen möchte. Kathi liebt Simon und denkt auch, dass er „der Eine“ ist. Alex liebt sie auch, aber eben anders. Das zumindest sagt sie sich immer wieder, wenn ihr Herz ein bisschen aufgeht und später ein bisschen weh tut.

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