Leben wir eigentlich alle allein auf dieser Welt? Also klar, es gibt da noch ein paar Millionen Mitmenschen und einige Milliarden Viehzeug, aber irgendwie scheint das kaum noch jemand mitzubekommen. Wir alle bevölkern diesen Planeten offenbar ganz alleine. Als ein einziges Wesen dem jeder gefälligst Platz zu machen hat.
Ein Beispiel: Meine Mutter besitzt ein Haus mit Einfahrt und Garage. Was denken Sie so mal so grundsätzlich dabei? Nicht davor parken, ganz richtig. Warum? Weil man sonst nicht rausfahren kann, auch richtig. Und jetzt die Preisfrage: Was denken Sie passiert, wenn man zwar vor der Einfahrt, aber auf der anderen Straßenseite parkt? (Wir reden hier von einer normal breiten Straße in einem Wohngebiet). Na, was passiert? Richtig, das Rein- und Rausfahren in die Einfahrt wird schwer bis unmöglich.
Das leuchtet doch jedem ein, sagen Sie? Sollte man annehmen. Dem Nachbarn, der mit Vorliebe sein Auto zwar auf der anderen Straßenseite, aber dennoch direkt vor der Einfahrt meiner Mutter parkte, war das Problem gar nicht bewusst. Bis man ihn darauf ansprach. Jetzt parkt er netterweise nicht mehr dort, stellt seinen Wohnwagenanhänger aber so, dass er etwa ein Viertel in die Einfahrt hängt. Immerhin haben sich so die Fahrkünste meiner Mutter was rangieren und rückwärts fahren betrifft enorm verbessert in den letzten Monaten.
Einen Einzelfall nennen Sie das? Nun, gestern bekamen andere Nachbarn Besuch, der mit dem Auto anreiste. Wo denken Sie wollte der wohl parken? Richtig, genau vor der Einfahrt auf der anderen Straßenseite. Man sollte ja nun eigentlich annehmen die meisten Menschen verfügen zumindest über ein Mindestmaß an Intelligenz. Ganz ehrlich? Ich zweifle. Und ja, ich habe noch weitere Beispiele auf Lager.
Was mich persönlich beim S- oder U-Bahn fahren immer enorm fasziniert sind die Kriege zwischen Müttern mit Kinderwagen und Leuten die im Gang an den Türen stehen. Manchmal artet das dann in verzweifelte Gewaltakte seitens der frustrierten Mamas aus. So schieben sie, nachdem wirklich niemand Anstalten macht, zur Seite zur gehen, den Wagen einfach mitten in die Menge. Ich warte eigentlich nur darauf, dass es mal eine Meldung über eine amoklaufende Mutter gibt. Denn niemand, wirklich niemand realisiert da offenbar, dass hier jemand hinein möchte, der mehr Platz benötigt. Läuft bei Rollstuhlfahrern übrigens ähnlich.
Eine weitere schöne Anekdote sind Leute, die beim Bäcker hinter einen stehen und sich beschweren, dass der Rucksack des Vordermannes sie streift, wenn er sich dieser umdreht. Kleiner Tipp: Einfach mal Abstand halten, dann passiert das tatsächlich nicht. Aber nein, dann wäre man ja nicht sofort direkt der Nächste um die lebensrettende Semmel zu kaufen. Man müsste ganze drei Sekunden länger warten! Unvorstellbar.
Ja, ich könnte diese Liste der gedankenlosen Dampfwalzen – pardon Menschen – noch eine ganze Weile fortführen. Denn irgendwie sind wir ja alle allein auf der Welt. Zwei Sekunden das Gehirn einschalten könnte so vieles vermeiden. Denn, auch wenn wir immer nur hören, wir sollen die Besten und Zähesten sein und sowieso auf nichts und niemand Rücksicht nehmen: Es gibt Dinge, die stimmen nur bedingt. Ein Schritt zur Seite gehen, zwei Sekunden warten, einen halben Meter nach vorne fahren, warten bis die Leute ausgestiegen sind, bevor man reinrennt…all das macht die Welt ein bisschen schöner.