Der verletze Stolz ist die Peitsche, mit ihr treibt der Zorn die Wellen nach oben und der verletzte Stolz schließlich, lässt das Fass überlaufen. Zurück bleibt eine Leere, die sich nicht mehr füllen lässt, eine Ohnmacht, die sich nicht mehr zu wecken ist und am Ende der bittere Geschmack des Schmerzes.
Doch was kann man tun, wenn der Egoismus, die Sturheit, die Verbohrtheit, die Dummheit oder die Feigheit der Anderen einen zum äußersten treibt? Wie soll man die Wut aufhalten, wenn sie die Vernunft überrollt und die Welt hinter einem roten Nebel verschwindet? Vor allem – ändert sich dadurch irgendetwas? Nein, wenn überhaupt, dann wird es schlimmer.
Sich zu empören bedeutet nicht, automatisch die einzig richtige Meinung zu haben. Etwas zu kritisieren heißt nicht, den Stolz der anderen verletzen zu dürfen. Man mag ob der Dummheit, Feigheit, Blindheit und dem Egoismus dieser Welt innerlich verzweifeln und vor Wut kochen. Doch der Zorn verschleiert nur den Blick und Hass macht letzendendes blind.
Schmerz erzeugt nur noch mehr Schmerz. Wut noch mehr Wut und Hass noch mehr Hass. Nicht umsonst ist Hochmut die schlimmste der sieben Todsünden – denn auf Andere hinabzusehen, sie herunterzuputzen und so zu verletzen, das fällt dem Mensch am Leichtesten. Sich zu entschuldigen erfordert oft mehr Mut und mehr Größe, als seine Meinung zu sagen.
Wir sind nicht geboren um zu dienen – aber ebenso wenig um zu herrschen. Es gibt nicht nur Kaiser und Sklaven, dazwischen steht der freie Bürger. Lasst nicht zu, dass eure Wut, euer Stolz oder eure Angst euch kontrollieren.
Wenn die Klugen schweigen, dann regieren die Dummen die Welt – aber wenn die Klugen schreien, dann schlagen die Dummen zurück. Und im Krieg gibt es keine Gewinner oder Verlierer – es gibt nur Überlebende & Opfer.